Jedes Mal, wenn wir etwas sagen möchten, arbeitet unser Gehirn unterbewusst, um die Sprechbewegungen präzise und exakt auszuführen. Damit die Gedanken in Artikulation umgewandelt werden können, ist eine Vielzahl komplexer Vorgänge und Programmierungen notwendig. Für die meisten von uns ist das selbstverständlich. Doch was passiert, wenn es bei diesen Vorgängen zu Störungen kommt? Dann bleiben die Sprechbewegungen aus oder laufen fehlerhaft ab, da die Organe nicht richtig angesteuert werden können.
Für Betroffene bedeutet dies eine sehr große Einschränkung, da sie zwar genau wissen, was sie sagen möchten, es aufgrund der gestörten Mund- und Zungenbewegungen jedoch nicht in Worte fassen können. Oftmals betrifft die Sprechapraxie Kinder, weshalb sie auch als verbale Entwicklungsdyspraxie bezeichnet wird.
Bei einer Sprechapraxie kommt es bei den Betroffenen zu falsch gebildeten Sprachlauten. Außerdem wirkt ihre Sprache insgesamt unregelmäßig. Weitere Symptome können eine veränderte Sprachmelodie und eine fehlerhafte Betonung von Wörtern darstellen. Dazu gehört auch eine auffällige Bildung von Lauten und die geringe Verwendung von Konsonanten. Zudem fällt das Nachsprechen von Wörtern sehr schwer oder ist sogar gar nicht möglich. Bei vielen Kindern ist der Sprechbeginn im Zuge einer vorliegenden Sprechapraxie verspätet oder der Wortschatz stark eingeschränkt. Auch beim Satzbau und der Grammatik kommt es zu vielen Fehlern. Häufig ist das Verständnis der Sprache bei den Betroffenen merklich besser als ihr aktives Sprechen.
Neben phonetischen Einschränkungen, kann sich die Sprechapraxie auch durch Verzögerungen in der neurologischen und motorischen Entwicklung, Einschränkungen in der visuellen Wahrnehmung oder durch die Bevorzugung von weichen Nahrungsmitteln äußern. Gehäufte Fälle innerhalb der Familie können ebenfalls ein Anzeichen sein.
Was genau zu der Entstehung einer Sprechapraxie führt, ist noch nicht hinreichend erforscht. Allgemein wird jedoch zwischen drei Arten von Ursachen unterschieden: genetischen, metabolischen und neurologischen. Wie zuvor erwähnt, kann die Veranlagung zu einer Sprechapraxie vererbbar sein. Im Bereich des Metabolismus, sorgt eine Störung des Milchzuckerstoffwechsels vermehrt für eine Sprechapraxie. Neurologische Auffälligkeiten treten in einem Großteil der Fälle auf. Dabei handelt es sich meistens um erworbene Einschränkungen, etwa durch Unfälle oder Erkrankungen. Dazu gehören Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Trauma, Tumoren, Entzündungen sowie Störungen der Halswirbel.
Um eine Sprechapraxie zu diagnostizieren, ist eine umfassende Untersuchung der Sprache, Motorik und psychologischen Verfassung des Betroffenen von höchster Bedeutung. Ein logopädisches Verfahren stellt dabei ein Nachsprechtest dar. So können anderweitige Erkrankungen oder Ursachen ausgeschlossen werden. Anhand der Symptome wird die Therapie abgeleitet, um die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und den Alltag zu erleichtern. Teil dieser ist eine Förderung der Selbstwahrnehmung und (Sprach-)Motorik. Zudem werden Kompensationsstrategien eingeübt.
Damit ein bestmögliches Behandlungsergebnis sichergestellt werden kann, ist zudem eine Unterstützung der Betroffenen durch ihr Umfeld wichtig. Dazu gehört das Aufzeigen und die Akzeptanz von alternativen, non-verbalen Kommunikationsformen. Außerdem sollten Gesprächspartner nicht ungeduldig werden.
Sie befürchten, dass Ihr Kind von einer Sprechapraxie betroffen sein könnte? Sie benötigen Unterstützung oder haben noch weitere Fragen im Bereich der Logopädie? In der Logopädie Praxis Jopp beraten und informieren wir Sie gerne.
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