Sprachentwicklungsbehinderung – Erkrankungen als Auslöser sekundärer Sprachstörungen

Sprachentwicklungsbehinderung

Probleme mit dem altersgerechten Gebrauch der Muttersprache sowie Beeinträchtigungen von Sprachproduktion und Sprachverarbeitung, das heißt, nicht nur bei der Aussprache, sondern auch im Sprachsystem an sich, können durch eine verzögerte oder gestörte Sprachentwicklung ausgelöst werden. Eine Störung der Sprachentwicklung besteht, wenn der Sprachentwicklungsrückstand des Kindes sechs Monate oder mehr beträgt. Dabei gibt es nicht nur primäre Störungen, sondern auch sekundäre Störungen der Sprachentwicklung, die in Folge einer Sprachentwicklungsbehinderung entstehen.

Wann wird von einer Sprachentwicklungsbehinderung gesprochen?

Erkrankungen, die in Zusammenhang mit einer Sprachentwicklungsbehinderung stehen, können sowohl genetische als auch psychische Ursachen haben. Dazu zählt beispielsweise eine Chromosomenanomalie, aber auch Hirnschädigungen können in Verbindung mit einer Sprachentwicklungsbehinderung auftreten. Begleitend liegen oft geistige oder körperliche Behinderungen sowie Lernbehinderungen vor. Betroffenen fällt die Entwicklung ihrer Persönlichkeit und ihres Sozialverhaltens aufgrund der Beeinträchtigungen schwer. Zudem leiden sie darunter, dass sie ihre Lern- und Leistungsfähigkeit nur eingeschränkt ausformen und ausnutzen können.

Welche Symptome können auftreten?

Bei einer Sprachentwicklungsbehinderung, treten – wie auch bei anderen Sprachentwicklungsstörungen – Beeinträchtigungen der folgenden Bereiche des Sprachsystems auf:

Sprachverständnis:

  • eingeschränkte Fähigkeit, Geschichten, Aufforderungen oder Erklärungen zu folgen trotz intaktem Gehör
  • keine oder erst relativ späte Diagnose, weil das Kind Inhalte durch Situationszusammenhang sowie Mimik und Gestik begreift
  • mögliches Indiz: fehlendes Interesse an Geschichten und mögliches Herumzappeln des Kindes während Geschichten erzählt/vorgelesen werden

Wortschatz bei der Sprachproduktion:

  • eingeschränkter Wortschatz
  • ungenauere und unpassendere Ausdrucksweise
  • Verwendung von allgemeingültigen Oberbegriffen/demselben Wort für mehrere Dinge
  • Verstärkter Ausdruck durch Gestik und Zeigen anstatt durch Sprache

Wortfindung:

  • Häufige Schwierigkeit, gesuchtes Wort zum richtigen Zeitpunkt abzurufen und auszusprechen
  • nur dann, wenn das Kind Begriff eigentlich kennt und zuvor schon selbst verwendet hat

Auditive Merkspanne:

  • eingeschränktes Sprachgedächtnis
  • Schwierigkeiten bei Erweiterung des Wortschatzes, Erlernen neuer Formulierungen, Erwerb grammatikalischer Regeln oder Erfüllung sprachlich gestellter Aufforderungen
  • Probleme können bis ins Erwachsenenalter hinein auftreten

Unterscheidung von einzelnen Sprechlauten (Phonologie):

  • phonologische Störung
  • Schwierigkeiten beim Heraushören einzelner Laute aus einem Wort
  • Fehlendes Bewusstsein, dass Worte überhaupt aus einzelnen Lauten bestehen
  • können nicht sagen, ob Wort kurz oder lang ist, nicht reimen oder Silben klatschen
  • phonologische Bewusstheit entwickelt sich in der Regel im Alter von 4-5 Jahren
  • bei Problemen bei der mit der Unterscheidung und Analyse von Lauten bei älteren Kindern, können auch Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten der Grund sein

Grammatikalische Gestaltung der Sprache:

  • Dysgrammatismus
  • Verwendung verkürzter Sätze und Weglassen von Funktionswörter, Kind spricht nur die Inhaltswörter
  • Verwechseln von Präpositionen, fehlerhafte Konjugation, falsche Benutzung der Fälle, hat Probleme bei Bildung der Zeiten

Satzbau (Syntax):

  • syntaktische Störung
  • entweder sehr einfache, kurzen Sätze oder sehr komplizierte, verdrehte und dadurch häufig inhaltlich falsche Sätze
  • fast immer in Verbindung mit einem Dysgrammatismus
  • häufig auftretende Syntax-Störung ist Benutzung der Verb-End-Stellung (ist bis zum Alter von 2 Jahren aber noch altersgerecht)

Erzählfähigkeit (Pragmatik):

  • pragmatische Schwäche
  • Schwierigkeiten, Sachverhalte inhaltlich für andere verständlich wiederzugeben
  • Eingeschränkte Fähigkeit Geschichten zu erzählen, Erlebtes kann nicht sinngemäß versprachlicht werden
  • mehrere sprachliche Ursachen (Wortschatz, Wortfindung, Grammatik, Satzbau, Erinnerungsvermögen, Abstraktionsvermögen)

Wie sieht die logopädische Therapie bei einer Sprachentwicklungsbehinderung aus?

Je nach Erkrankung, sind die Möglichkeiten zur Verbesserung der Sprachentwicklung der Kinder begrenzt. Daher wird die logopädische Behandlung einer Sprachentwicklungsbehinderung individuell an das betroffene Kind angepasst. Eine häufige Therapiemethode ist die spielerische Auseinandersetzung mit einem hauptsächlichen Problem in den jeweiligen Therapiesitzungen. Kommt es zu fehlerhaften Äußerungen durch das Kind, wird diesen ein korrigierendes (correctiv) Feedback entgegnet. Dabei erfolgt ein Aufgreifen der Aussage des Kindes, die Verständnis signalisierend unter deutlicher Hervorhebung der korrekten Sprachform, wiederholt und präsentiert wird. So kann auf eine direkte Korrektur des Kindes verzichtet werden, um Frustrationspotenzialen entgegenzuwirken.

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