
Der vollständige Verlust des Kehlkopfs verändert nicht nur die Anatomie des Halses, sondern wirkt sich tiefgreifend auf Kommunikation, Atmung und Lebensqualität aus. Dennoch kann die moderne Medizin Betroffenen heute wirkungsvolle Methoden zur Rehabilitation und Stimmbildung anbieten. Die Logopädie spielt in diesem Zusammenhang der Laryngektomie eine zentrale Rolle.
Die Laryngektomie beschreibt die vollständige Entfernung des Kehlkopfes. Dieser Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt und betrifft nicht nur die Stimme, sondern auch zentrale Körperfunktionen wie das Atmen und Schlucken. Der Kehlkopf, einschließlich der Stimmlippen, wird chirurgisch entnommen, sodass die natürliche Stimmbildung nicht mehr möglich ist.
Nach der Entfernung wird die Luftröhre nicht mehr mit Mund und Nase verbunden, sondern nach außen über den Hals geleitet. Dort entsteht ein sogenanntes Tracheostoma, ein dauerhaftes Atemloch am Hals, über das nun die Atmung erfolgt. Die chirurgische Trennung von Luft- und Speiseröhre schützt vor dem Verschlucken, verändert aber das Schluckverhalten.
Häufig erfolgt zusätzlich die Entnahme der Halslymphknoten, um mögliche Tumorabsiedlungen zu entfernen. Bei vielen Patienten wird während des Eingriffs bereits eine Verbindung (Fistel) zwischen Luftröhre und Speiseröhre geschaffen, in die später eine Stimmprothese eingesetzt werden kann.
Die häufigste Ursache für eine Laryngektomie ist ein bösartiger Tumor im Kehlkopf oder angrenzenden Rachenraum. Bei fortgeschrittenem Larynx- oder Hypopharynxkarzinom, das sich durch andere Therapien nicht ausreichend kontrollieren lässt, ist die vollständige Entfernung des Kehlkopfes oft die einzige verbleibende Option. In frühen Tumorstadien können organerhaltende Verfahren wie Laserresektion oder Strahlentherapie erfolgen.
Weitere Indikationen können Rezidive (Rückfälle), kombinierte Tumorbehandlungen oder schwere funktionelle Beeinträchtigungen sein, zum Beispiel nach gescheiterten Bestrahlungen.
Ziel ist immer, die Lebensqualität zu sichern und die Chance auf Heilung zu maximieren, selbst wenn dies den Verlust der natürlichen Stimme bedeutet.
Die Entfernung des Kehlkopfs bringt weitreichende Veränderungen mit sich, die sowohl körperliche Funktionen als auch die psychosoziale Lebenssituation betreffen. Viele dieser Folgen sind unumkehrbar, doch durch gezielte medizinische und therapeutische Maßnahmen lassen sich viele Einschränkungen erfolgreich kompensieren.
Nach dem Verlust der natürlichen Stimme beginnt ein intensiver Prozess der Rehabilitierung. Ziel ist es, eine neue Form der Kommunikation zu ermöglichen – entweder mithilfe des eigenen Körpers oder technischer Hilfsmittel. Der Weg dorthin ist individuell verschieden, abhängig vom Gesundheitszustand, den anatomischen Gegebenheiten und den persönlichen Zielen der Betroffenen.
In der frühen Phase wird häufig schriftlich oder durch Gestik kommuniziert. Schon kurz nach der OP beginnt jedoch die logopädische Arbeit: Sie umfasst Atemschulung, Artikulation und die Einführung in mögliche Ersatzstimmen. Die wichtigsten Optionen sind die Ösophagusstimme, elektronische Sprechhilfen und Stimmprothesen. Gemeinsam mit Experten wird erarbeitet, welche Methode am besten geeignet ist. Das Ziel: die aktive Teilhabe am sozialen Leben ermöglichen und Selbstbewusstsein schaffen.
Die Ösophagusstimme ist eine Methode der Ersatzstimme, bei der Luft bewusst in die Speiseröhre eingebracht und kontrolliert wieder ausgestoßen wird. Dabei geraten Gewebefalten im oberen Bereich der Speiseröhre in Schwingung – ähnlich wie zuvor die Stimmlippen im Kehlkopf. Die so erzeugten Töne werden mit Zunge, Lippen und Kiefer zu Worten geformt.
Diese Technik hat den Vorteil, dass keine Hilfsmittel nötig sind – sie funktioniert allein durch die körpereigenen Strukturen. Allerdings ist das Erlernen der Ösophagusstimme anspruchsvoll und braucht viel Geduld und Training. Nicht alle Betroffenen schaffen es, eine klare und verständliche Stimme auf diesem Weg zu entwickeln. Die Lautstärke ist meist begrenzt, ebenso wie die Länge der gesprochenen Passagen.
Eine weitere Möglichkeit bietet die elektronische Sprechhilfe, auch Elektrolarynx genannt. Es handelt sich dabei um ein handliches Gerät, das außen am Hals oder im Mund angesetzt wird. Es erzeugt Schwingungen, die beim Sprechen durch die Artikulationsorgane moduliert werden.
Diese Methode ist relativ leicht erlernbar und kann früh nach der Operation eingesetzt werden. Sie ermöglicht eine zuverlässige und sofort verfügbare Kommunikation. Der Klang wirkt jedoch oft künstlich und monoton, was manche Betroffene als störend empfinden. Dennoch stellt der Elektrolarynx eine wichtige Unterstützung im Alltag dar, besonders in der Übergangsphase oder bei Patientinnen und Patienten, die keine andere Ersatzstimme aufbauen können.
Die Stimmprothese gilt heute als Goldstandard in der postoperativen Sprachrehabilitation nach Laryngektomie. Dabei wird eine kleine Ventilprothese in eine Verbindung zwischen Luftröhre und Speiseröhre eingesetzt – meist während der Operation oder kurz danach. Wenn beim Ausatmen das Tracheostoma verschlossen wird, strömt Luft durch die Prothese in die Speiseröhre und versetzt dort die Schleimhaut in Schwingung.
Das Ergebnis ist eine vergleichsweise natürliche Stimme mit guter Verständlichkeit. Die Sprachdauer, Lautstärke und Intonation lassen sich durch Training deutlich verbessern. Die Prothese muss jedoch regelmäßig gewechselt und gepflegt werden, was eine gewisse Abhängigkeit von ärztlicher Betreuung mit sich bringt. Trotzdem ist die Stimmprothese für viele Betroffene die effektivste und alltagstauglichste Lösung.
Die logopädische Therapie ist ein zentraler Baustein in der Rehabilitation nach einer Laryngektomie. Sie unterstützt nicht nur beim Erlernen einer Ersatzstimme, sondern begleitet auch die psychosoziale und funktionelle Anpassung an die neue Lebenssituation.
Sie benötigen Unterstützung nach der Laryngektomie oder haben mit Sprachproblemen zu kämpfen? Sie benötigen Unterstützung oder haben weitere Fragen im Bereich der Logopädie? In der Logopädie Praxis Jopp beraten und informieren wir Sie gerne.
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Wir empfangen in unserer Logopädie Praxis Jopp in Greven auch Patienten aus den umliegenden Städten und Kreisen Osnabrück, Münster, Emsdetten, Steinfurt, Nordwalde, Hasbergen, Lengerich und anderen Orten.
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