Dyslexie und Alexie – Probleme beim Lesen

In einer Welt, in der geschriebene Worte Türen öffnen und Kommunikation fördern, stellen Lesestörungen wie Dyslexie und Alexie besondere Herausforderungen dar. Diese Störungen betreffen nicht nur das Lesenlernen und die Leseflüssigkeit, sondern häufig auch das Selbstvertrauen der Betroffenen. Eine gezielte Förderung der Lesefähigkeit und ein geduldiges und verständnisvolles Umfeld tragen schon viel zur Steigerung des Selbstbewusstseins und von Lese-Erfolgen bei.

Was sind Dyslexie und Alexie?

Dyslexie, oft als Lese-Rechtschreib-Störung bezeichnet, ist eine spezifische Lernschwierigkeit, die die Fähigkeit einer Person beeinträchtigt, Wörter zu lesen, zu buchstabieren und zu verstehen. Sie ist neurobiologischen Ursprungs und steht in keinem Zusammenhang mit der Intelligenz der Betroffenen. Dyslexie manifestiert sich in Schwierigkeiten mit phonologischen Komponenten der Sprache, trotz adäquater Lehrmethoden, Intelligenz und soziokultureller Gelegenheiten.

Im Gegensatz zur Dyslexie ist Alexie der Verlust der Lesefähigkeit aufgrund von Gehirnschäden, oft als Folge eines Schlaganfalls oder einer Hirnverletzung. Menschen mit Alexie hatten vor dem Ereignis, das zu ihrer Leseunfähigkeit führte, normale Lesefähigkeiten. Diese Störung kann das Verständnis geschriebener Wörter und Sätze beeinträchtigen, während andere Sprachaspekte wie Sprechen, Hören und Schreiben intakt bleiben können.

Grundsätzlich werden zwei Arten der Alexie unterschieden:

  • Bei der phonologischen Alexie können Menschen zwar einzelne Buchstaben erkennen, jedoch fällt es ihnen schwer, diese zu einem vollständigen Wort zusammenzusetzen.
  • Im Gegensatz dazu sind Menschen mit semantischer Alexie in der Lage, Buchstaben zu Wörtern zu verbinden, verstehen jedoch nicht den Sinn dessen, was sie lesen.

Welche Testmöglichkeiten gibt es?

Die Diagnose von Dyslexie umfasst in der Regel eine Kombination aus psychologischen Tests, Lese- und Schreibbewertungen sowie einer Analyse der Lerngeschichte der Person.

Um beispielsweise festzustellen, ob die Lese-Probleme auf eine Seh- oder Hörschwäche zurückzuführen sind, werden Seh- und Hörtests durchgeführt. Diese Tests ermöglichen es, zu überprüfen, ob die Sinne des Patienten ordnungsgemäß funktionieren. Eine weitere diagnostische Methode ist die Elektro-Enzephalografie (EEG), bei der die elektrischen Ströme im Hirn gemessen werden. Dieses Verfahren kann strukturelle oder funktionelle Störungen des Gehirns aufzeigen, die vorhanden sein könnten. Zusätzlich wird mittels eines Intelligenztests ausgeschlossen, dass eine verminderte Intelligenz das Lernen beeinträchtigt. Der Test dient dazu festzustellen, ob die kognitiven Fähigkeiten des Patienten im normalen Bereich liegen.

Die Diagnose von Alexie erfolgt in der Regel nach einem Hirnschaden durch neuropsychologische Bewertungen, die darauf abzielen, die Lese- und Sprachfähigkeiten des Betroffenen zu beurteilen. Bildgebende Verfahren können auch verwendet werden, um den Umfang und die Lage des Gehirnschadens zu bestimmen.

Woher kommt das und wie äußert sich das?

Die Ursachen von Dyslexie sind vielfältig und umfassen genetische Komponenten sowie Unterschiede in der Gehirnstruktur und -funktion. Dyslexie äußert sich in Schwierigkeiten beim Erkennen von Buchstaben, langsamer Lesegeschwindigkeit und Problemen beim Leseverständnis. Dyslexie kann angeboren oder erworben sein:

  • Angeborene Dyslexie, auch als Entwicklungsdyslexie bekannt, ist eine neurologische Störung, die von Geburt an besteht. Diese Form der Dyslexie wird oft auf genetische und neurologische Faktoren zurückgeführt und kann in Familien gehäuft auftreten. So sind auch Kinder schon von Dyslexie betroffen, was sich meist erst während der Schulzeit zeigt.
  • Erworbene Dyslexie tritt hingegen auf, wenn eine Person nach einem Zeitraum normalen Lesens aufgrund einer Gehirnverletzung oder -erkrankung plötzlich Schwierigkeiten beim Lesen und beim Verständnis von Texten hat. Diese Hirnverletzungen können durch Schlaganfälle, Traumata, Tumore oder andere neurologische Erkrankungen verursacht werden. Die Symptome können je nach Art und Schwere der Verletzung variieren, können aber Worterkennungsprobleme oder ein eingeschränktes Verständnis von geschriebener Sprache umfassen.

Alexie resultiert hingegen aus spezifischen Gehirnschäden, oft in den Bereichen, die für das Lesen und Sprachverständnis zuständig sind. Alexie kann sich in der Unfähigkeit zeigen, Wörter zu erkennen, bei gleichzeitigem Erhalt der Fähigkeit, sie buchstabieren zu können.

Was kann man gegen Dyslexie/Alexie tun?

Für Dyslexie gibt es spezialisierte Lehrmethoden und Technologien, die auf die Stärkung der phonologischen Fähigkeiten und das Leseverständnis abzielen. Oft ist eine mehrjährige Förderung notwendig, um Lese-Erfolge zu erzielen. In schulischer Umgebung sind individuelle Förderpläne und Anpassungen im Klassenzimmer eine große Hilfe.

Bei Alexie konzentriert sich die Therapie auf die Wiedererlangung der Lesefähigkeit durch angepasste Lesetechniken und den Einsatz unterstützender Technologien. Die Zusammenarbeit mit Logopäden und Neuropsychologen ist hierbei essentiell.

Generell ist es ratsam, das soziale Umfeld über die Lesestörung zu informieren. Gerade Kinder können so von psychischem Druck und hohen Schul- und Lernerwartungen entlastet werden. Außerdem kann für Kinder mit Lesestörungen ein Nachteilsausgleich beantragt werden, der eine bessere Bewertung in bestimmten Fächern vorsieht und auch von Aufgaben, wie dem lauten Vorlesen absieht.

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