Dysphonie: Welche Stimmstörungen können Erwachsene betreffen?

Heiserkeit, die mehrere Wochen oder sogar Monate anhält, Anstrengung beim Sprechen, eine schnelle Ermüdung und eingeschränkte Belastbarkeit der Stimme oder ein Fremdkörpergefühl im Kehlkopf – das sind die Hauptmerkmale einer Stimmstörung, auch Dysphonie genannt. Weitere typische Symptome sind eine Veränderung der Stimmlage, des Klangs, der Höhe und der Atmung, ein Kratzen im Hals, Reizhusten und ein Räusperzwang sowie eine starke Verschleimung.

Die Merkmale und Symptome treten jedoch nicht bei allen Stimmstörungen gleichermaßen auf. Außerdem unterscheiden sich ihre Ursachen.

Die verschiedenen Arten im Überblick

Organische Stimmstörung

• Verursacht durch Veränderungen der Organe, die den Stimmapparat betreffen
  • Knötchen, Ödeme, Entzündungen
  • nach Unfällen und Operationen
  • bei Lähmung und Teilentfernungen der Stimmlippen, bei Kehlkopfentfernung wegen Kehlkopfkrebs
• äußert sich durch starke Heiserkeit, Ausbleiben der Stimme, Doppeltönigkeit und starke Behauchung

Funktionelle Stimmstörung

• Beeinträchtigung der Stimmlippen beim Schwingen und Schließen
• Bei Personen, die beruflich viel sprechen (z.B. Lehrer, Erzieher) und Sängern
• Verursacht durch fehlerhaften Stimmgebrauch, Empfindlichkeit des Kehlkopfes, Überbelastung, Umwelteinflüsse, psychische Belastung
• Bleibt die Störung unbehandelt, können organische Störungen in Form von Knötchen entstehen

Hyperfunktionelle Störung

• Gepaart mit starken Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich
• Hochatmung sowie auffällige Schnappatmung während des Sprechens
• Äußert sich durch Heiserkeit, raue und gepresste Stimme, Anstrengung und Ermüdung beim Sprechen, veränderte Stimmhöhe
• Bei fehlender Behandlung kann sich eine hypofunktionale Störung entwickeln; auch Mischformen sich möglich

Hypofunktionelle Störung

• Geht mit geringer Körperspannung und flacher Atmung einher
• Mögliche Symptome sind Heiserkeit und eine schwache oder gehauchte Stimme
• Betroffene haben deutliche Schwierigkeiten bei der Artikulation
• Wird die Störung nicht behandelt, kann eine hyperfunktionale Störung entstehen; auch Mischformen sind möglich

Psychogene Stimmstörung

• Die Symptome gleichen denen einer hyper- oder hypofunktionellen Störung
• Äußert sich vor allem durch Heiserkeit, eine kraftlose Stimme und Anstrengung beim Sprechen
• Ist oft die Folge von psychischen Einflüssen und Entwicklungsstörungen

Stimmstörungen durch hormonelle Einflüsse

• Verursacht durch hormonelle Veränderungen durch Anabolika oder Geschlechtshormone, z. B. bei Brustkrebs oder einer Geschlechtsumwandlung
• Auch nach Absetzen der medikamentösen Behandlung können Veränderungen der Stimmhöhe und eine verringerte Leistungsfähigkeit fortbestehen

Mutationsstimmstörungen

• Tritt nach der Pubertät auf
• Männliche Erwachsene behalten ihre Kinderstimme bei und kommen nicht in den Stimmbruch
• Ursachen dafür können organische und funktionelle Stimmstörungen sein
• Kann erkannt werden durch eine sehr hohe und wenig belastbare Stimme, geringen Stimmumfang, Heiserkeit, Anstrengung beim Sprechen und eine raue Stimmfarbe

Dysodie

• Beeinträchtigung der Singstimme
• Entsteht durch fehlerhaftes Atmen, eine falsche Singtechnik oder Überbelastung
• Äußert sich durch eine verringerte Leistung der Stimme und eine gestörte Klangqualität

Rhinophonie

• Nasaler Stimmklang, der umgangssprachlich auch als Näseln bezeichnet wird
• Unterscheidung zwischen offenem und geschlossenem Näseln
  • Offenes Näseln: schwache Nutzung des Klangraumes; wirkt verschnupft
  • Geschlossenes Näseln: Überanstrengung des Klangraumes, ungenügender Gaumensegelverschluss
• Häufig in Verbindung mit einer veränderten Artikulation

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